Da schau her…

Auf dieser Internetseite finden Sie Photos zu 3.465 Gräbern des Alten Südfriedhofs München.

Sie ist der Bildteil zum eBook »Gräber des Alten Südfriedhofs München«. Um die Dateigröße des Friedhofsführers in vertretbaren Grenzen zu halten, enthält er keine Bilder – diese werden stattdessen hier veröffentlicht. Über die Links im eBook können Sie die jeweilige Bildseite aufrufen. Die im Friedhofsführer enthaltenen Gräber sind im Bildteil mit einem Häkchen (√) gekennzeichnet.
Aufgrund von Begebenheiten mit verschiedenen Einrichtungen der Landeshauptstadt München wurde der Vertrieb des eBooks zum Februar 2023 eingestellt. Die Photos bleiben als Service für die Käufer des Friedhofsführers bis auf Weiteres online.

Wilhelm Rudolf Scheuchzer (1803–1866): Der alte Südfriedhof in München (1830). Das Grab des Landschaftsmalers auf dem Alten Südfriedhof ist nicht erhalten.
Wilhelm Rudolf Scheuchzer (1803–1866): Der alte Südfriedhof in München (1830). Das Grab des Landschaftsmalers auf dem Alten Südfriedhof ist nicht erhalten.

Vorwort

Ruhm ist vergänglich…

Im Alten Südfriedhof an der Thalkirchner Strasse sind zahlreiche Münchner Berühmtheiten des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts bestattet. Einige haben es zu imposanten Gräbern mit Engel, Portraitbüste und einer langen Liste an Orden und Titeln gebracht, Strassen wurden nach ihnen benannt und ihre Namen finden sich bis heute in biographischen Lexika. Sie gelten als kulturgeschichtliche Aushängeschilder und ihre Gräber sind obligatorische Stationen bei jeder Friedhofsführung.

…aber unbedeutend sein ist für immer

Neben diesen Unvergessenen finden sich zahlreiche Beispiele für die Vergänglichkeit des Ruhms. Der Radrennfahrer und Aviator Thaddäus Robl ist heute nur noch einer eingeschworenen Fangemeinde bekannt, die sein Grab pflegt und versucht, die Erinnerung wachzuhalten. An die Sängerin Antonia Campi, an Christian Wanner, den Klavierlehrer König Ludwig II. und an den Sänger Vincenzo Santini – um hier nur einige wenige zu nennen – erinnert sich heute wohl niemand mehr.
Diese Vergessenen können sich immerhin mit Napoleons »Ruhm ist vergänglich, aber unbedeutend sein ist für immer« trösten. Der Großteil der hier Bestatteten dagegen muß es sich gefallen lassen, den unwichtigen Zeitgenossen zugerechnet zu werden.

Großkopferte und Geköpfte

Auf den ersten Blick sind es die monumentalen Grabmale, die den Reiz dieses historischen Friedhofs ausmachen, wobei sich die Bedeutung einer Persönlichkeit nicht zwangsläufig in ihrem Grabmal widerspiegeln muß. Der unscheinbare Grabstein des Dr. phil. Hyazinth Holland, der die Nachrufe zu vielen der hier Bestatteten verfasst hat, ist nur eines von zahlreichen Beispielen.
Der eigentliche Zauber des Friedhofs aber liegt ohnehin jenseits der Ästhetik: Dieser historische Gottesacker war kein exklusiver Münchner Nobel-Vorort, sondern lange Zeit der Gottesacker für alle. Und so liegt hier der gefeierte Schauspieler inmitten seines Publikums, der angesehene Arzt umgeben von seinen Patienten, so manche Diener haben im Grab ihrer Herrschaften die letzte Ruhe gefunden und der geköpfte Mörder wurde auf dem Friedhof verscharrt, auf dem zuvor auch seine Opfer – und später die Zuschauer seiner Hinrichtung – feierlich bestattet worden sind. Hauptdarsteller, Nebenrollen und Statisten: Die gesamte personelle Besetzung einer Münchner Epoche im Tode vereint.

Das begehbare Geschichtsbuch

Der Alte Südfriedhof wird gern als begehbares Geschichtsbuch bezeichnet und diesem Bild entsprechend haben sich »Trampelpfade« herausgebildet, die von allen Publikationen beschritten werden. Wer Neues entdecken will, muß diese vorgegebenen Wege verlassen – Die Aufnahme von Gräbern erfolgt daher ohne Ansehen der Person und der Friedhofsführer enthält zahlreiche Grabstätten, die »nur« für Genealogen von Interesse sind. Durch diese Herangehensweise konnten aber schon so manche Vergessenen wiederentdeckt werden.